Dresdner Festspielorchester & Concerto Köln spielen Wagners „Siegfried“ beim Lucerne Festival

© Priska Ketterer/Lucerne Festival

© Priska Ketterer/Lucerne Festival

Mit »Siegfried« folgt das dritte Werk von Richard Wagners »Der Ring des Nibelungen«. Die Aufführung fand am 12. September im Rahmen des Lucerne Festival statt.

Im Zentrum des Projekts steht die unmittelbare Verbindung von wissenschaftlichem Arbeiten und musikalischer Praxis. Ziel ist es, zu rekonstruieren, wie Wagner sich seinen »Ring« vorgestellt hat und wie dieser geklungen haben könnte. Wissenschaftler:innen arbeiten direkt mit Dirigent, Orchestermitgliedern und Sänger:innen zusammen. Das Vorhaben umfasst ebenso die aufwendige Rekonstruktion der historischen Instrumente und ihrer Spielweisen sowie die Wiederentdeckung eines historischen Umgangs mit dem Wort, der sich von heutigen Interpretationstechniken erheblich unterscheidet: Die Sänger:innen sangen zu Wagners Zeit nicht nur mit weniger Vibrato, sondern setzten auch vielfältige dramatische Ausdrucksmittel ein, die bis hin zum Sprechen reichten.

Auf der Bühne standen der Tenor Thomas Blondelle (Siegfried), der Bariton Thomas Ebenstein (Mime), der Bassbariton Derek Welton (Wanderer), der Bariton Nick Mogg (Alberich), der Bassbariton Hanno Müller-Brachmann (Fafner), die Mezzosopranistin Gerhild Romberger (Erda), die Sopranistin Åsa Jäger (Brünnhilde) sowie ein Solist des Tölzer Knabenchores (Waldvogel), die das Publikum mit ihren beeindruckenden Darbietungen begeisterten.

Die vier Werke der Ring-Tetralogie werden bis 2026, zum 150. Jubiläum der Uraufführung bei den Bayreuther Festspielen, komplett erarbeitet und werden in dieser Interpretation ein neues Licht auf den Zyklus werfen.

 

Im Folgenden finden Sie Rezensionen zu der oben genannten Aufführung:

„Umso kräftiger malt die Musik die - psychologischen - Szenerien aus. Da kratzen die Kontrabässe, Fagotte, Oboen und Klarinetten klingen wie Stimmen aus einer anderen Welt, die Trompeten wechseln von giftelndem Gezänk zum Goldjubel des Schwertmotivs, die Celli weben seidige Klänge wie ein Gambenconsort. Das Erstaunlichste blieb, dass das Orchester trotz der Transparenz, die das für die Stimmen schuf, eine ungeheure, ja lärmig aufgekratzte Schlagkraft bewies.“
Luzerner Zeitung, 15.09.2025, Georg Rudiger

„In diesem Orchester unter Naganos Leitung stellt sich dieser Schein jedenfalls nicht ein. Die einzelnen Instrumente treten fast figürlich als eigene theatralische Akteure hervor. Einzig das Waldweben der Streicher auf Darmsaiten hat den zarten Zauber eines Klanges, dessen Herkunft nicht enträtselbar ist.“
FAZ, 15.09.2025, Jan Brachmann

„Auch Richard Wagners konzertanter 'Siegfried' auf historischen Instrumenten unter Kent Nagano – ein Projekt der Dresdner Musikfestspiele – verbindet Vertrautes mit Neuem. Der Orchesterpart erhält eine selten gehörte Durchsichtigkeit, die auch die Sängerinnen und Sänger freier und ohne jede Forcierung agieren lässt.“
Badische Zeitung, 15.09.2025, Urs Mattenberger

© Priska Ketterer/Lucerne Festival

The Wagner Cycles
Ein Projekt der Dresdner Musikfestspiele unter der künstlerischen Gesamtleitung von Jan Vogler und Kent Nagano

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